Ein schmales Grundstück im alten Ortskern von Bad Nauheim, Nieder-Mörlen, von nur 9m Gesamtbreite wurde mit einem Einfamilienhaus für 5 Personen bebaut. Durch eine Anbauverpflichtung musste das neue Gebäude an die Brandwand des Nachbargebäudes anschließen, was nur die Möglichkeit ließ, das neue Gebäude in einer Gesamtbreite von maximal 6,60m zu erstellen.
Konzeptionell ist das neue Gebäude eine Reminiszenz an die umliegenden Hofreiten und Scheunen, die durch wenige große Fassadenöffnungen und keinen oder geringen Dachüberstand gekennzeichnet sind. Durch die kantige, flächige Ausführung wird das Volumen auf das nötigste reduziert und gliedert sich authentisch in die Nachbarbebauung ein. Der oliv-graue Besenstrichputz erzielt einen spannenden Kontrast zu den fassadenbündigen Holzfenstern aus geölter Lärche. Der Innenraum gliedert sich in große Gemeinschafts- und klar definierte Privatbereiche. Die Sichtbarkeit und Auswahl von natürlichen Materialien im Inneren erzeugen eine harmonische Atmosphäre.
Das Gebäude wurde in einer sehr kurzen Bauzeit durch eine Hybridkonstruktion aus Holz-Rahmenbau und Stahlbetondecken erstellt. Durch die geringe Stärke der sichtbaren Betondecken konnten Raumhöhen von jeweils 2,65m realisiert werden. Darüber hinaus wird der Schallschutz innerhalb des Gebäudes verbessert. Um die kurze Bauzeit und ein hohes Maß an Eigenleistung der Bauherrschaft zu ermöglichen, wurde das gesamte Gebäude mit industriell vorgefertigten Elementen erstellt. Dabei wurde zum Großteil auf Standardbauteilgrößen zurückgegriffen. Alle Materialien sind weitestgehend natürlich belassen und aus nachhaltiger Produktion ausgewählt. Die vollgedämmte Gebäudehülle in Kombination mit einer effizienten Wärmepumpe, Wärmerückgewinnung und PV-Elementen auf der Dachfläche ermöglichen einen fast autarken Betrieb von den städtischen Energieversorgern.